Ausrüstung

Wer Island als Urlaubsziel auswählt, sollte vor der Abreise prüfen, ob er auch die richtige Ausrüstung hat. Dies gilt besonders für Wandertouristen!

Als grobe Anhaltswerte gehören in einen Islandrucksack für aktive Urlauber:

  • Warme Funktionsunterwäsche, auch eine lange Unterhose, möglichst keine Baumwolle
  • Mehrere Paar guter Wandersocken
  • T-Shirts, ebenfalls möglichst aus schnelltrocknendem Material (z. B. Cool Max)
  • Zwei dicke Pullis, ideal sind auch Fleecejacken, da sie atmungsaktiv sind
  • Zwei stabile Trekkinghosen
  • Eine kurze Hose (oder eine zippbare Trekkinghose)
  • Eine atmungsaktive Regenhose, möglichst nicht zu dünn, da sie ansonsten bei einer Pause auf steinigem Untergrund leicht reißen kann
  • Eine atmungsaktive Regenjacke
  • Evtl. Hüttensocken
  • Baumwolltuch oder Schal
  • Handschuhe
  • Mütze
  • Badeanzug
  • Handtücher (gibt es ebenfalls in spezieller Trekkingausführung)
  • Teller (hier hat sich eine Plastikschüssel bewährt), Reisebesteck
  • Taschenmesser
  • Thermosflasche und/oder Wasserflasche
  • Trockentücher und eine kleine Flasche Spüli
  • Kleine Tube Waschmittel, ein Stück Wäscheleine und Wäscheklammern
  • Sonnenbrille
  • Sonnenschutzcreme
  • Kulturtasche
  • Ohrstöpsel (bei Schnarchern im Nachbarzelt unentbehrlich!)
  • Taschentücher
  • Stirnlampe (sehr sinnvoll im Zelt oder auf dem Weg zum Waschhäuschen!), überflüssig allerdings, wenn man zwischen Mitte Juni und Mitte Juli unterwegs ist (helle Nächte)
  • Stiefelfett
  • Ersatzschnürsenkel
  • Reiseapotheke
  • Kamera und ein ausreichender Filmvorrat
  • Fernglas
  • Regenschutz für den Rucksack
  • Evt. Leinenschuhe oder Surfschuhe aus Neopren zum Durchwaten von Bächen
  • Wanderstöcke haben sich auf vielen Wanderungen bewährt
  • Reisepapiere
  • Finanzmittel
  • Kompass und Kartenmaterial
  • Evt. Ersatzteile für Auto und Fahrrad
  • Flickzeug für Zelt und Isomatte

Meine persönlichen Tipps: Trockenfrüchte, Traubenzucker, Müsliriegel für den Sonnen- und Energieschub bei längerem Regen
Und natürlich Zelt, Isomatte, Schlafsack und Wanderschuhe

Kleidung

Generell ist die Zwiebelschicht für Island empfehlenswert: Ganz nach dem Motto „Dir gefällt das Wetter nicht? Dann warte ein Viertelstündchen!“ kann das Wetter oft sehr schnell wechseln, und zwar in beide Richtungen. Da ist es gut, wenn man über dem Funktionsshirt eine Fleecejacke und eine wind- und regendichte Wanderjacke trägt. Je nach Wetter kann man sich dann schnell anpassen. Absolutes Tabu für aktive Wanderer sind Kleidungsstücke aus Baumwolle, da sie die einmal aufgenommene Feuchtigkeit, ob von innen oder außen, nur langsam wieder abgeben. Dann schützt kein noch so dicker Fleece vor der Kälte. Achten Sie bei der Regenbekleidung auf die Qualität des Materials und die Verarbeitung der Nähte! Und auch wenn Sie Schal und Mütze nicht brauchen, da sich ein perfekter Sommertag an den nächsten reiht, Sie würden sich umso mehr ärgern, sie nicht mitgenommen zu haben, wenn es Sie doch mal kalt erwischt.

Zelt

Das wohl wichtigste Kriterium eines islandtauglichen Zeltes: es muss sturmfest und wasserdicht (=hohe Wassersäule, wird in mm angegeben) sein! Dann sollte in die Entscheidung einfließen, ob das Zelt getragen oder im Auto transportiert wird, ob man alleine wandert oder das Zelt auf mehrere Schultern verteilt und ob man im Zelt kochen möchte (größere Apsis). Auch hier bitte wieder auf die Verarbeitung der Nähte und Reißverschlüsse achten! Die Heringe sollten so stabil sein, dass sie das Zelt auch in einem steinigen Untergrund verankern können. Da es in Island durchaus mal regnen kann, hat sich eine Plastikfolie als Zeltunterlage bewährt.

Kocher

Hier gehen die Meinungen weit auseinander, ich empfehle einen Spirituskocher mit Windschutz. Es ist zwar richtig, dass Spiritus in Island teuer ist, doch kann man ihn, im Gegensatz zu Gaskartuschen, im Flugzeug bereits mitbringen. Außerdem stinkt er nicht so wie Benzinkocher. Ein Tipp: wer auf den Zeltplätzen in Keflavík oder Reykjavík übernachtet, findet oft von Abreisenden zurückgelassene Spiritusflaschen auf dem eigens dafür aufgestellten Tisch.

Wanderstiefel

Ein ganz wichtiger Faktor zum Gelingen der Reise sind gute Wanderschuhe! Blasen und nasse Füsse verderben jede Wanderung! Hierbei lässt sich keine Marke empfehlen, man sollte sich in Fachgeschäften beraten lassen und verschiedene Modell testen. Ob Sie reine Lederschuhe oder Schuhe mit GoreTex-Lage bevorzugen, ist Geschmackssache. Wegen des oft scharfkantigen Untergrundes in Island habe ich die besten Erfahrungen mit reinen Lederschuhen gemacht, da GoreTex sehr empfindlich ist und bei der kleinsten Verletzung die Schutzfunktion nicht mehr gewährleistet ist. Lederschuhe lassen sich mit Hilfe von Stiefelfett auch leichter pflegen und neu imprägnieren. Das GoreTex-Spray ist meist sehr teuer. Der Wanderschuh sollte stabil sein, die Knöchel umschließen und eine gute Profilsohle haben.

Schlafsack und Isomatte

Auch der Schlafsack und die Isomatte wollen sorgfältig ausgewählt sein. Ob Sie zu Daune oder Kunstfaser greifen, hängt in erster Linie davon ab, ob Sie mit Zelt und Rucksack unterwegs sind oder mit einem Auto. Daunenschlafsäcke haben den Vorteil, dass sie in der Wärmeleistung noch immer unübertroffen sind. Werden sie aber einmal nass, dann ist es vorbei mit der Isolierung. Auch muss man für gute Daunenschlafsäcke oft sehr tief in die Tasche greifen. Kunstfaserschlafsäcke sind leichter als Daunen und wärmen auch im klammen Zustand noch. Generell sollte auch hier wieder eine gute Verarbeitung sowie die Wärmeleistung im Vordergrund stehen. Achten Sie darauf, dass der sogenannte Komfortbereich, der bei jedem Schlafsack angegeben wird, mindestens bis –15°C reicht. Der Extrembereich ist nicht entscheidend, da er lediglich angibt, bis zu welcher Temperatur man nicht erfriert...
Die Wahl der Isomatte ist abhängig davon, wieviel Komfort man braucht und ob jedes Gramm Gewicht zählt oder nicht. Bewährt haben sich die selbstaufblasenden Matten, da sie stärker isolieren als Schaum. Außerdem sind sie kleiner verstaubar als die klassischen Thermomatten. Allerdings sind sie auch etwas schwerer und empfindlicher. Der Untergrund, auf dem man das Zelt aufschlägt, ist oft sehr steinig, man sollte bei Verwendung einer luftgefüllten Matte darauf achten, keine zu spitzen Steine unter dem Zelt zu haben. Im Notfall sind die Matten aber leicht zu reparieren. Mein persönlicher Favorit, der sich sehr bewährt hat: die Dauneninsomatte der Schweizer Firma Exped (www.exped.com) ! Leicht, handlich, sehr gemütlich und warm! Leicht, handlich, sehr gemütlich und warm! Einen tollen Kundenservice finden Sie bei Outdoor+Rad Schwickert in Bonn, die auch mit einem  Online-Shop (www.outdoor-discount.com) im Internet vertreten sind.

Rucksack

Für die Wahl des Rucksackes sollte man sich ebensoviel Zeit nehmen wie für die Auswahl von Schuhen, denn auch mit Rückenschmerzen geht es sich schlecht! Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten und probieren Sie verschiedene Rucksäcke aus. Die Gurte müssen verstellbar sein, das Hauptgewicht sollte auf den Hüften ruhen und der Hüftgurt daher gut gepolstert sein. Ein Volumen von etwa 60 l ist ausreichend, mehr als höchstens 25 kg sollte man sich nicht zumuten. Eine Regenhülle ist wasserdicht, aber etwas unhandlich. Man sollte sowieso die einzelnen Fächer mit Plastiktüten auslegen. Wenn man mit Zelt reist, kann das Gestänge an den Seiten befestigt werden, der Schlafsack lässt sich bequem im untersten Fach verstauen. Packen Sie immer so, dass sich die schweren Dinge möglichst weit oben und am Rücken befinden.

Karte und Kompass

Karten sind unerlässlich für die Orientierung. Die in diesem Buch beschriebenen Wanderungen folgen jedoch meist markierten Wanderpfaden, so dass ein Kompass nicht unbedingt nötig ist. Allerdings empfehle ich jedem Wanderer, der alleine unterwegs ist, und allen Wanderern, die pfadlos wandern, auf jeden Fall einen Kompass dabei zu haben und ihn auch benutzen zu können. Hierbei ist zu beachten, dass es in Island aufgrund seiner nördlichen Lage eine Abweichung zwischen dem magnetischen und dem geographischen Nordpol gibt. Diese sogenannte Deklinations-Korrektur muss an dem Kompass vorgenommen werden. Angaben dazu findet man in den Karten.
Die Karten von Landmælingar Íslands (www.lmi.is) sind sowohl vor Ort als auch im deutschen Buchhandel erhältlich.