28. Kölner Island-Kolloquium (1.12.2001)

  • Botschafter a.D. Dr. Reinhart W. Ehni, Berlin:
    „Fünf Jahre deutscher Botschafter in Island“
  • Prof. Dr. Hubert Seelow, Erlangen:
    „Laxness und Deutschland“
  • Davíð Jóhannsson, Hamburg:
    „Die Entwicklung des Tourismus in Island in Vergangenheit und Zukunft“
  • Vilhjálmur Knudsen, Reykjavík:
    „Vulkanausbrüche in Island 1947–2000“ (Eine Video-Schau)

Leitung: Dr. Sverrir Schopka 

Informationen zum Programm

 

09:45 Uhr       Begrüßung durch den Präsidenten unserer Gesellschaft

Herrn Botschafter a.D. Hans Hermann Haferkamp

 

10:00 Uhr       Botschafter a.D. Dr. Reinhart W. Ehni (Berlin):

Fünf Jahre deutscher Botschafter in Island

 

Zur Person:

Dr. Reinhart W. Ehni, geboren 1938 in Ulm, studierte von 1957 bis 1965 Geschichte, Philosophie und Öffentliches Recht an den Universitäten in Tübingen und Göttingen und schloss sein Studium mit der Promotion und zwei Staatsexamina ab, darunter die Große Diplomatisch-Konsularische Staatsprüfung. 1965 trat er in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ein.

1965-1966              Bonn, Auswärtiges Amt

1966-1967              Genf, deutsche Vertretung bei den Vereinten Nationen

1967-1969              Bonn, Auswärtiges Amt, Pressereferat

1969-1974              Indien und Nepal: Bombay, New Delhi, Kathmandu

1974-1977              USA: Boston, Mass., Konsul

1977-1980              Bonn, Auswärtiges Amt, Rüstungskontrolle und Sicherheitspolitik

1980-1983              Brüssel, deutsche NATO-Vertretung

1983-1989              Bonn, Auswärtiges Amt

1989-1996              London, deutsche Botschaft

1996-2001              Island, Reykjavík, deutscher Botschafter

2001 ff                    Berlin, Auswärtiges Amt, kulturpolitischer Berater

 

Zum Referat:

1.        Persönliche Impressionen

2.        Die Stellung Islands in der Welt, aus der Sicht eines deutschen Freundes

a.        Politik

b.       Wirtschaft und Handel

c.        Kultur

3.        Ausblick

 

11:00 Uhr       Prof. Dr. Hubert Seelow (Erlangen):

Laxness und Deutschland

 

Zur Person:

Dr. Hubert Seelow, geboren 1948, studierte Nordische Philologie, Germanistik und Anglistik an der Universität München und Isländische Philologie an der Universität von Island in Reykjavík. Magisterprüfung 1974, Promotion 1977 mit einer Arbeit über die altisländische Hálfs saga ok Hálfsrekka, Habilitation 1984 mit einer Untersuchung über die isländischen Übersetzungen der deutschen Volksbücher. Seit 1989 Professor für Nordische Philologie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine Forschungsschwerpunkte sind die altnordische Literatur, die Handschriften- und Editionsphilologie, die nordische Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts und die neuisländische Literatur. Er ist Herausgeber der deutschen Halldór-Laxness-Werkausgabe und der Serie „Neue isländische Literatur“ und hat selbst zahlreiche Bücher aus dem Isländischen übersetzt.

Zum Referat:

Der isländische Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness (1902-1998) war zeitlebens ein Freund der deutschen Sprache, Literatur und Kultur; doch selbstverständlich hatten die politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts auch auf ihn großen Einfluss.

Der Vortrag will zeigen, dass die scheinbar widersprüchlichen Aussagen Halldór Laxness´ über Deutschland und die Deutschen durchaus stimmig sind, wenn man sie im Zusammenhang mit der politischen Entwicklung in Deutschland und seiner persönlichen Entwicklung als Mensch und Schriftsteller betrachtet, und dass Halldór Laxness trotz aller beißenden Kritik und Ironie aus seiner Feder eine durchaus positive Einstellung zu Deutschland hatte.

 

12:00 Uhr       Mittagspause

 

13:45 Uhr       Davíð Jóhannsson (Hamburg):

Die Entwicklung des Tourismus in Island in Vergangenheit und Zukunft

 

Zur Person:

Davíð Jóhannsson, geboren 1965, stammt aus Vestmannaeyjar. Nach seinem Abitur in Reykjavík studierte er Betriebwirtschaftslehre mit Schwerpunkt Touristik an der Fachhochschule in Worms. Nach seinem Studium war er Geschäftsführer bei Lundi Tours Reisen GmbH und nach deren Übernahme durch Island Tours GmbH ist er dort als Produktmanager tätig.

 

Zum Referat:

Der Tourismus in Island hat sich in den letzten Jahren zum zweitwichtigsten Wirtschaftsfaktor nach der Fischindustrie als Devisenbringer entwickelt. Diese Entwicklung bringt neue Aspekte, die sich durch die ganze Gesellschaft ziehen. Im Vortrag wird hierauf im Einzelnen eingegangen. Ferner wird darüber berichtet, wie sich Island als Reiseziel auf dem deutschen Reisemarkt in den letzten Jahren entwickelt hat und wie die Aussichten für die Zukunft sind.

 

14:45 Uhr       Vilhjálmur Knudsen (Reykjavík):

Vulkanausbrüche in Island 1947 - 2000 (Eine Video-Schau)

 

Zu Person und Referat:

Vilhjálmur Knudsen, geboren 1944, begann bereits mit 13 Jahren zu filmen, als er die Eröffnung der Ausstellung einer isländischen Künstlerin in der National Galerie in Reykjavík filmte. Sein Vater, Ósvaldur (1899-1975), vom Beruf Anstreicher, war ein begnadeter Fotograf. Seine Bilder wurden sowohl in Island als auch auf internationalen Ausstellungen mehrfach ausgezeichnet. Nach dem 2. Weltkrieg gelang es ihm, eine Filmkamera zu kaufen und nun begann er Filmaufnahmen zu machen. 1947 brach der Vulkan Hekla nach einer Pause von 102 Jahren wieder aus. Dieser Ausbruch dauerte fast 13 Monate und wurde genauestens durch Filmaufnahmen von Ósvaldur Knudsen dokumentiert. Weiter Filme über die Veränderungen in der Besiedelung Islands durch Landflucht folgten.

Sein Sohn Vilhjálmur zeigte großes Interesse für das Filmen und mit 17 Jahren begann er durch das Land zu reisen und die Filme seines Vaters zu zeigen. Damals, 1961, gab es noch kein Fernsehen in Island und diese Veranstaltungen wurden daher sehr gut besucht. Nach dem Abitur 1964 in Reykjavík ging er für einige Jahre nach London, um Filmaufnahmetechnik zu studieren. In dieser Zeit reiste er jedoch häufig nach Reykjavík, um die Filme seines Vaters auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. In diesen Jahren gab es spektakuläre Vulkanausbrüche in Island: 1961 in Askja und 1963 bis 1967 die Entstehung von Surtsey. Hier gab es viel zu tun und Vater und Sohn arbeiteten Hand in Hand. 1970 gab es einen kleinen Ausbruch in Hekla, 1973 entstand ein neuer Vulkan auf den Westmännerinseln, und 1975 begannen die Feuer in der Nähe des Mývatn. Diese Ausbrüche dauerten mit Unterbrechungen bis 1984. 1980, 1981,1991 und 2000 war Hekla wieder aktiv, allerdings mit relativ kleinen Ausbrüchen. 1996 und 1998 gab es dann die bekannten Ausbrüche im Vatnajökull, die viel Aufmerksamkeit erregten.

Aufnahmen von diesen Ausbrüchen und von den Folgen der Erdbeben in Süd-Island im Sommer 2000 sowie weitere Filmausschnitte aus einer Periode von 1947 bis 2000 werden in der Video-Schau geboten.