34. Kölner Island-Kolloquium (24.11.2007)

  • Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gert Kreutzer
  • Prof. Dr. Gert Kreutzer (Köln):
    Jón Sveinsson („Nonni“). Sein Leben und Werk im Überblick.
  • Dr. h.c. Ernst Gerhardt (Frankfurt):
    Persönliche Erinnerungen an Nonni.
  • Matthías Johannessen (Reykjavík):
    Jónas Hallgrímsson – Dichter der Naturschönheit.
  • Georg Hollanders und Þór Sigurðsson (Akureyri):
    Altisländische Rímur-Gesänge mit Ditschiridu-Begleitung
  • Laufey Guðnadóttir (Kiel):
    Zur Digitalisierung der Handschriften – Entstehung und Inhalt einer Webseite über mittelalterliche isländische Manuskripte
  • Claudius Diemer (Monschau):
    Island im Satellitenbild – Technik und Interpretation
  • Hulda Sif Hermannsdóttir (Akureyri):
    Bilder aus der Welt von Nonni in Akureyri und Umgebung

Leitung: Dr. Sverrir Schopka

Informationen zum Programm

Begrüßung durch den Präsidenten unserer Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. Gert Kreutzer

Prof. Dr. Gert Kreutzer (Köln):
Jón Sveinsson („Nonni“). Sein Leben und Werk im Überblick.

Gert Kreutzer, 1940 in Schlesien geboren, studierte Germanistik, Latein und Nordische Philologie in Münster, Tübingen und Kiel. Nach Ausbildung zum Studienassessor seit 1970 Assistent am Nordischen Institut der Universität Kiel. Promotion 1974, Habilitation 1983, Privatdozent und Akademischer Oberrat an der Universität Kiel, 1989 apl. Professor. 1990 bis September 2005 Professor für Skandinavistik und Direktor des Instituts für Nordische Philologie an der Universität zu Köln. Seit 2002 Präsident der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V., Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Literatur- und Kulturgeschichte Skandinaviens von der Wikingerzeit bis zur Gegenwart, insbesondere zur isländischen Literatur und Kultur (darunter auch einige Beiträge zu Nonni). Herausgeber mehrerer Buchreihen und Zeitschriften.

Zum Vortrag: Es soll ein Überblick über das Leben und Werk des isländischen Jesuiten und Schriftstellers Jón Sveinsson (1857-1944) gegeben werden, der am 16. November 1857 in Möðruvellir als Sohn des Amtssekretärs Sveinn Þórarinsson und seiner Frau Sigríður Jónsdóttir geboren wurde und am 16. Oktober 1944 hochbetagt in Köln starb, wo er sein Grab auf dem Melatenfriedhof fand. Schon mit 12 Jahren hatte er Island verlassen (erst 1896 und 1930 sollte er es auf Besuchsreisen wieder sehen), um auf Einladung eines französischen Adligen eine Ausbildung zu erhalten. In Dänemark konvertierte er zum katholischen Glauben und reiste nach dem deutsch-französischen Krieg nach Frankreich weiter, wo er in Amiens die Lateinschule besuchte. 1878 wurde er in den Jesuitenorden aufgenommen und studierte bis 1892 in Frankreich, Belgien, Holland und England Literatur, Philosophie und Theologie. Nach der Priesterweihe ging er nach Dänemark, wo er 20 Jahre lang in Ordrup unterrichtete, bis er 1912 aus gesundheitlichen Gründen die Lehrtätigkeit aufgeben musste. Danach arbeitete er als freier Schriftsteller und hielt etwa 5000 Vorträge in vielen Ländern der Welt. Unter dem Namen Jon Svensson schrieb er 12 Bücher, meist in deutscher Sprache, von denen das erste 1906 erschien. – Illustriert wird dieser Vortrag mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation.

Dr. h.c. Ernst Gerhardt (Frankfurt):
Persönliche Erinnerungen an Nonni.

Matthías Johannessen (Reykjavík):
Jónas Hallgrímsson – Dichter der Naturschönheit.

Matthías Johannessen, 1930 in Reykjavík geboren, studierte 1950-1955 Skandinavistik und isländische Literatur an der Universität Islands mit dem Abschluss Cand.-Mag. Anschließend studierte er ein Jahr an der Universität in Kopenhagen. 1959 wurde er Chefredakteur von Morgunblaðið, der größten isländischen Tageszeitung und blieb auf diesem Posten bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000. Matthías Johannessen ist nicht nur als Journalist bekannt, sondern einer der produktivsten Lyriker und Schriftsteller des Landes. Sein erster Lyrikband Borgin hló (Die Stadt lachte) erschien bereits 1958. Seitdem hat er etwa 60 Bücher veröffentlicht, u.a. Gedichte, Erzählungen, Biographien, Schauspiele, Essays und literaturkritische Abhandlungen. In seinen „Interviewbüchern“, eine literarische Form, die er eingeführt hat, gibt er interessante Einblicke in viele Kulturschaffende des Landes, wie den Maler Jóhannes S. Kjarval, den Nobelpreisträger Halldór Laxness und den Dichter Tómas Guðmundsson. Die Lyrik von Matthías Johannessen zeigt eine große Spannweite. Er ist der Tradition behaftet, verwendet aber häufig den freien Vers und seine große Liebe zum Land und dessen Menschen ist als Inspirationsquelle unverkennbar. Seine Lyrik ist in skandinavischen Sprachen, Deutsch, Italienisch und Englisch übersetzt worden.

Zum Vortrag: Islands Nationaldichter, Jónas Hallgrímsson, wurde am 16. November 1807 auf dem Bauerhof Hraun in Öxnadalur im Norden Islands geboren. In Kopenhagen studierte er das neue Fach Naturwissenschaften und unternahm einige Forschungsreisen nach Island, um eine Beschreibung von Islands Natur und Naturressourcen in Zusammenarbeit mit dem dänischen Wissenschaftler Japetus Steenstrup anzufertigen. Als Naturwissenschaftler war er seiner Zeit voraus und vor allem war er es, der die Augen der Isländer vor der Schönheit des Landes und der großartigen Natur öffnete. Jónas Hallgrímsson war eine bahnbrechende Person in der isländischen Literatur. Er kämpfte für moderne Auffassung in Literatur und Ästhetik. In vielen seiner Gedichte steht die Natur und die Schöpfung der Natur im Mittelpunkt. Er war einer der Gründer der Zeitschrift Fjölnir 1835 zusammen mit einigen isländischen Studenten an der Kopenhagener Universität. In dieser Zeitschrift veröffentlichte er einen wesentlichen Teil seiner Dichtung und seiner literarischen Abhandlungen. In vieler Hinsicht war er der erste moderne Isländer; er suchte Inspiration in der zeitgenössischen Literatur Europas und sein großes dichterisches Vorbild war Heinrich Heine. Gleichzeitig war er politisch engagiert und u.a. als intensiver Vorkämpfer für die Wiedererrichtung des alten Alþingis in Þingvellir und für die Unabhängigkeit Islands.

Georg Hollanders und Þór Sigurðsson (Akureyri):
Altisländische Rímur-Gesänge mit Ditschiridu-Begleitung.

Laufey Guðnadóttir (Kiel):
Zur Digitalisierung der Handschriften – Entstehung und Inhalt einer Webseite über mittelalterliche isländische Manuskripte.

Laufey Guðnadóttir, 1973 in Reykjavík geboren, studierte an der Universität Islands: B.A-Abschluss in Isländistik 1997, Abschluss eines zweisemestrigen Lehramtsstudiums 1998, M.Päd.-Abschluss in Isländisch 2005 und anschließend M.A.- Studium in Isländischen Studien. Im Jahr 2004-2005 hat sie Seminare bei Herrn Dr. Francois-Xavier Dillmann, Professor an der École pratique des Hautes Études (Sorbonne) in Paris besucht. Zwischendurch unterrichtete sie u.a. an diversen Grundschulen in Reykjavík, machte Sommer-Vertretungen bei der Handschriften-Ausstellung im Árni Magnússon Institut in Reykjavík und war mehrmals mit verschiedenen Aufgaben in der isländischen Botschaft in Berlin befasst. Seit Oktober 2007 ist sie Lektorin für Isländisch an der Universität in Kiel.

Zum Vortrag: Isländische Handschriften (www.handritinheima.is) ist eine Webseite über die mittelalterlichen isländischen Handschriften. Die Autorinnen, Laufey Guðnadóttir und Soffía Guðný Guðmundsdóttir, haben das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Árni Magnússon Institut für isländische Studien und den Staatlichen Institut für Bildungsmaterial in Island entwickelt. Die Webseite bietet auf über 100 A4 Textseiten Informationen über die Geschichte der Handschriften, ihre Herstellung und ihren Inhalt. Der Text wird ergänzt von 150 Fotos aus isländischen und europäischen mittelalterlichen Handschriften. Das Projekt vereint zum ersten Mal derartig umfangreiches Material über die Produktion von isländischen Handschriften in einem Medium.

Claudius Diemer (Monschau):
Island im Satellitenbild – Technik und Interpretation.

Claudius Diemer, 37 Jahre, geboren in Köln, studierte Photoingenieurwesen und Angewandte Physische Geographie (Diplom). Seit 9 Jahren arbeitet er hauptberuflich in der Satellitenbildverarbeitung. Vor einem Jahr hat sich C. Diemer selbständig gemacht und auf den ästhetischen Aspekt der Satellitenbildtechnik spezialisiert. In seiner „albedo39 Satellitenbildwerkstatt“ werden ausgesuchte Satellitenaufnahmen der Erde zu hochwertigen Postern und Kunstdrucken weiterverarbeitet. Diemer ist selbst begeisterter Island-Fan, hat sich während des Geographie-Studiums intensiv mit dem Land auseinander gesetzt und insgesamt 6-mal bereist.

Zum Vortrag: Die Satellitenbildtechnik wird allgemein vorgestellt und mit Satellitenbildbeispielen von Island erläutert. Es wird gezeigt, wie eine hoch auflösende Gesamtansicht von Island entsteht und die Satellitenbildinterpretation „Island“ vorgestellt.

Hulda Sif Hermannsdóttir (Akureyri):
Bilder aus der Welt von Nonni in Akureyri und Umgebung.