49. Kölner ISLAND-Kolloquium
am Samstag, den 18. November 2023
in der Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln
Programm
09:45 Uhr | Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gert Kreutzer | |
10:00 Uhr | Prof. Dr. Oddný Guðrún Sverrisdóttir (Reykjavík) Von deutschen Spuren und der Lage der deutschen Sprache in Island |
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11:00 Uhr | Laus blöð / Lose Blätter Wolfgang Schiffer (Köln) im Gespräch mit dem isländischen Schriftsteller Ragnar Helgi Ólafsson über dessen neuen Gedichtband und die zeitgenössische Lyrikszene Islands |
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12:00 Uhr | Mittagspause | |
14:00 Uhr | Gisela Schwarz (Berg. Gladbach) Island – Leben auf der Insel an nördlichen Polarkreis |
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15:00 Uhr | Kaffeepause | |
15:30 Uhr | Reiner Josef Schmidt (Brühl) Aktuelle isländische Sportler und Rituale |
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16:30 Uhr | Schlusswort |
Leitung: Dr. Sverrir Schopka
Das Kölner Island-Kolloquium wird freundlicherweise unterstützt vom Auswärtigen Amt und von Icelandair.
Ausstellung im Foyer: Aufnahmen von Horstrandir - Fotographien von Dr. Renate Schumacher
Abstracts zu den Vorträgen
Prof. Dr. Oddný Guðrún Sverrisdóttir (Reykjavík)
Von deutschen Spuren und der Lage der deutschen Sprache in Island
Den Zauber der deutschen Sprache erlebte Oddný bereits in den Deutschstunden im ältesten Gymnasium Islands, Menntaskólinn in Reykjavík. Ohne es zu planen, wurde Deutsch – þýska – zu einem großen Teil in ihrem Leben. In dem Vortrag sind die jahrhundertelangen kulturgeschichtlichen deutsch-isländischen Beziehungen im Vordergrund. Sie skizziert einerseits, wie eng die Kultur und Geschichte Deutschlands und Islands miteinander verbunden sind und bringt Beispiele dafür aus verschiedenen Bereichen.
Andererseits thematisiert sie die aktuelle Lage der deutschen Sprache in den isländischen Schulen. Die Tendenz Deutsch zu lernen geht seit einigen Jahren zurück, und um diese Tendenz aufzuhalten, sucht Oddný mit den Kollegen und Kolleginnen in Island das Zauberwort.
Oddný Guðrún Sverrisdóttir, Jahrgang 1956, BA Studium an der Háskóli Íslands, 1987 Promotion in Germanistik/Skandinavistik/Sprachwissenschaft ("Land in Sicht. Eine kontrastive Untersuchung deutscher und isländischer Redensarten aus der Seemannssprache") an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster.
Professorin für Deutsch an der Háskóli Íslands, Vorstandsmitglied im Vigdís Finnbogadóttir Fremdspracheninstitut.
Forschungsgebiete Deutsch als Fremdsprache, und Kontrastive Phraseologie.
Einige Motivationsprojekte für die deutsche Sprache in Island (z. B. Deutschmobil). Verschiedene Tätigkeiten im Bereich deutsche Sprache und Kultur in Island.
Laus blöð / Lose Blätter
Wolfgang Schiffer (Köln) im Gespräch mit dem isländischen Schriftsteller Ragnar Helgi Ólafsson über dessen neuen Gedichtband und die zeitgenössische Lyrikszene Islands
Einen schlichteren Titel hätte der isländische multi-kreative Künstler Ragnar Helgi Ólafsson für seinen neuen Gedichtband nicht wählen können, die Gedichte darin sind allerdings alles andere als schlicht: Sie, in denen das Unerwartete stets das Vorhersehbare übertrumpft, sind überreich in Form und Inhalt, spüren auf, was wir im Bewusstsein nicht erfassen können, sind mal surreal, mal leise melancholisch, mal humorvoll und immer traumwandlerisch schön. Im Gespräch mit Wolfgang Schiffer, der die Gedichte zusammen mit dem isländischen Maler Jón Thor Gíslason übersetzt hat, stellt er sich und sein Werk vor.
Ragnar Helgi Ólafsson, geb. 1971 in Reykjavík, arbeitet ebenda als Bildender Künstler, Grafikdesigner, Musiker, Verleger und Schriftsteller. Zu seinen erfolgreichsten Büchern zählen der Gedichtband Til hughreystingar þeim sem finna sig ekki í samtíma sínum/ Denen zum Trost, die sich in ihrer Gegenwart nicht finden können (2015, erhielt den Tómas-Guðmundsson-Poesie-Preis), die Story-Sammlung Handbók um minni og gleymsku/ Handbuch des Erinnerns und Vergessens (2018) und Bókasafn föður míns/ Die Bibliothek meines Vaters (2019), beide für den Isländischen Literaturpreis nominiert. Zuletzt erschien die Gedichtsammlung Laus blöð/ Lose Blätter (2021, nominiert für den Literaturpreis des Nordischen Rats 2023).
Gisela Schwarz (Berg. Gladbach)
Island – Leben auf der Insel an nördlichen Polarkreis
Für Gisela Schwarz ist Island, die Insel an Rande des nördlichen Polarkreises, innerhalb von 15 Jahren zur zweiten Heimat geworden. Die Nachfahren der Wikinger, die Isländer mit ihren ausgeprägten Charakteren, sind Freunde geworden. Sie ist vertraut isländischen Existenzen und der Tierwelt – Eiderenten, Sterntaucher, Krias, Schafe, Islandpferde, Islandrinder, Landnahmehühner, kennt die besonderen Landschaften jenseits der Touristenrouten – Hochlandpisten, jahrtausendealte Lavalandschaften, Mitternachtssonne am Polarkreis. Doch auch die rasante Entwicklung der letzten Jahre hat sie beobachtet – Nutzung von Energie durch Geothermie und Wasserkraft, innovative Technologien, Fischerei, Tourismus. In ihrem Multivisionsvortrag zeigt sie das Wesen von Island, aber auch die rasanten Veränderungen.
Gisela Schwarz, Journalistin und Fotografin, Volontariat im Schwannverlag, Düsseldorf, Fotofachjournalistin, journalistische Tätigkeit in Russland, Belarus, DDR, seit 20 Jahren Kunst- und Kulturrezensentin, Kölner Stadt-Anzeiger, zahlreiche Veröffentlichungen in Büchern, im Eigenverlag „Blikis Land“ über Island. Multivisionsvorträge über Island und Litauen.
Reiner Josef Schmidt (Brühl)
Aktuelle isländische Sportler und Rituale
Auch der isländische "Sport" ist für die meisten Menschen ein verbindendes Element. Wettkampf, Motivation, Gefährlichkeit, Synchronität, Wendungen werden so verfeinert und – gleichzeitig – Bewegungs-Freude, Rhythmus, Fairness, Humor, Timing, Gefühl für die Situation. Isländischen Sportlerinnen und Sportler und Ihren Fans haben immer wieder diese interessante Mischung eindrucksvoll vorgelebt. Selbst zahlreiche Touristen werden durch die Natur am Strand zu "Sneaker-Sport" aufgefordert/gelockt. Die Lichtverhältnisse auf Island sind weiterhin ausgesprochen flexibel. Deswegen werden auf der Insel auch gerne Sport-Hallen mit konstanten Lichtverhältnissen aufgesucht. Dort können Sportlerinnen und Sportler regelmäßig trainieren, miteinander Wettkämpfe austragen und dabei ihre Fans versammeln. Die sportliche Auswahl wurde so aufbereitet, dass der "Ball-Sport" im Mittelpunkt steht – aber über den Zeitverlauf auch die Folgen vom Popularität gezeigt werden. Das Spiel von Publikum und Akteuren miteinander bleibt weiterhin einzigartig interessant.
Reiner Josef Schmidt, geb. 1957, Kindheit in Düsseldorf. Sales-Mitarbeiter bei diversen Unternehmen in unterschiedlichen Positionen (Telekom, Nixdorf, Xerox, Minolta, Umfeld). Verfahrensbeistand für strittige Trennungsfamilien (alte juristische Bezeichnung: "Kinder-Anwalt"). Ehrenamtliche Start-Unterstützung für geflüchtete Menschen.