51. Kölner ISLAND-Kolloquium
am Samstag, den 15. November 2025
in der Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln
Programm
09:45 Uhr | Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft, Prof. Dr. Gert Kreutzer | |
10:00 Uhr | Steinunn Sigurðardóttir Das Frauenreich Islands – Gibt es das? |
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11:00 Uhr | Dagmar Trodler Gegen den Wind tanzen – Einwanderer am Polarkreis |
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12:00 Uhr | Mittagspause | |
14:00 Uhr | Markus Jäger Weihnachten in Island |
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15:00 Uhr | Kaffeepause | |
15:30 Uhr | Thomas Gast High Tec Innovation aus Island |
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16:30 Uhr | Schlusswort |
Leitung: Dr. Sverrir Schopka
Das Kölner Island-Kolloquium wird freundlicherweise finanziell gefördert vom Institut für Auslandsbeziehungen mit Mitteln des Auswärtigen Amtes.
Abstracts zu den Vorträgen
Steinunn Sigurðardóttir
Das Frauenreich Islands – Gibt es das?
Ist der Kampf der Gleichberechtigung in Island bereits gewonnen, wenn Frauen jetzt alle wichtigsten Ämter des Landes bekleiden? Oder ist es doch eher so, wie eine junge Politikerin behauptet, sie sei aus dem Politikbetrieb verdrängt worden, da junge Frauen dort kaum Aufstiegchanchen haben? Wie ist die Stellung der Frauen auf dem Gebiet der Wirtschaft und des Handels in Island?
Aber wem ist es zu verdanken, dass Frauen so erfolgreich sind und alle wichtigsten Ämter besetzen? Welche waren die Vorbilder und was für Vorbilder waren es? Kamen sie vielleicht nicht nur selbst aus dem Leben, sondern auch aus der Literatur?
Steinunn Sigurðardóttir, geboren 1950 in Reykjavík, studierte Psychologie und Philosophie am University College in Dublin. Bis in die 1980er Jahre hinein arbeitete sie hauptsächlich als Radio- und TV-Journalistin.
Als Schriftstellerin schrieb sie zunächst Gedichte und Kurzgeschichten. 1995 erhielt sie den Isländischen Literaturpreis für ihren Roman "Hjartastaður" (deutscher Titel "Herzort"), weitere erfolgreiche Romane waren "Tímaþjófurinn" ("Zeitdieb") und "Sólskinshestur" ("Sonnenscheinpferd"). Zuletzt erschien mit "Dimmumót" ("Nachtdämmern") wieder ein Gedichtband..
Dagmar Trodler
Gegen den Wind tanzen – Einwanderer am Polarkreis
Island ist kein Einwanderungsland – oder doch? Allein innerhalb der letzten 10 Jahre sind rund 50.000 Menschen nach Island gezogen, heute leben hier 85.000 Einwanderer. Was so einfach klingt, ist hochkomplex in einem Land mit nur 395.000 Einwohnern. Wir beleuchten, woher diese Einwanderer kommen, was sie mitbringen womit sie zu kämpfen haben, und wie ihre Chancen sind, hier eine echte neue Heimat zu finden. Denn natürlich kann man uns Einwanderer nicht alle über einen Kamm scheren.
Dagmar Trodler, Autorin, Krankenschwester, Schulköchin. Hat in Deutschland acht Romane veröffentlicht, einen davon über Island. 16 Jahre lang hat sie für Iceland Review Nachrichten aus Island geschrieben. Sie lebt seit 2009 in Island, und hat eine typische Einwandererkarriere im Niedriglohnsektor hinter sich. Die längste Zeit war sie als Betreuerin und Käserin auf einem Biohof für Menschen mit Behinderungen tätig. Heute arbeitet sie als Schulköchin in einer kleinen Schule im Norden Islands.
Markus Jäger
Weihnachten in Island
Dass es auf Island nicht nur einen, sondern gleich 13 Weihnachtsmänner gibt, wird oft in den Medien erwähnt. Aber auch darüber hinaus gibt es auf der Insel im hohen Norden viele Weihnachtstraditionen, die sich von denen in Deutschland unterscheiden.
So sind die Grabkreuze auf den isländischen Friedhöfen in der Weihnachtszeit bunt beleuchtet. Am Tag vor Heiligabend wird die Þorláksmessa gefeiert, bei der es traditionell fermentierten Rochen zu essen gibt. Der Vortrag erzählt von diesen und vielen anderen Traditionen, wie der weihnachtlichen Bücherflut, den Weihnachtsgrüßen im Radio, von Weihnachtsbäumen im baumarmen Island, von Silvester und von "Þrettándi", den 13. Tag nach Weihnachten, an dem die Weihnachtszeit mit
großen Feuern und Feuerwerken verabschiedet wird.
Markus Jäger, geboren 1970 im Sauerland, studierte Informatik und Mathematik in Dortmund und Hagen und arbeitet als Entwicklungsingenieur und Software-Architekt in der Automobilindustrie.
2004 führte ihn eine Reise erstmals nach Island. Dort entdeckten er und seine Frau Ursula die isländische Küche. Seit über zehn Jahren betreiben sie gemeinsam den Blog islandfan-kochbuch.de und veröffentlichen Bücher über die Küche Islands. Mittlerweile leben sie einen Teil des Jahres in ihrem Haus auf Island.
Thomas Gast
High Tec Innovation aus Island
1971 erfand Össur Kristinsson, als selbst Amputierter Orthopädietechniker, auf Island eine bahnbrechende Technologie, die die bisherigen Versorgungstechniken auf den Kopf stellten.
Noch heute ist der ICEROSS Liner ein führender Begriff in der Industrie und wird verwendet als Überbegriff für ein bestimmtes Interface System in der Prothetik. Wie sich das Unternehmen seither entwickelt hat und in welchen spannenden Bereichen es mittlerweile Weltmarktführer ist wird hier bildhaft dargestellt.
Thomas Gast, geboren 1971 in Schleswig-Holstein stieg nach seiner Ausbildung zum Orthopädietechniker durch verschiedene Entwicklungsprojekte in die Medizintechnische Industrie ein. Dort verantwortete er unter anderem den Produktentstehungsprozess, das globale Marketing von Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung. Im Jahre 2020 führte ihn sein Weg zu dem isländischen Medizintechnikhersteller Össur, bei dem er 11 Länder als Managing Director Central Europe verantwortet.